Ballistik

GEE "Günstigste Einschussentfernung"

Die Bezeichnung GEE befindet sich fast auf jeder Munitionspackung. Gemeint ist die günstigste Einschussentfernung. Die GEE ist ein Begriff aus der Ballistik und beschreibt diejenige Entfernung von der Waffe, an dem sich die Kurve (Parabel) des Geschosses mit der imaginären Gerade durch Auge, Zielfernrohr und Zielobjekt zum zweiten Mal schneidet. Dieser Satz tönt vielleicht etwas nach Fachchinesisch. 

 

Der Waffenlauf liegt tiefer als das Zielfernrohr. Während die Kugel in einer gebogenen Linie zum Ziel fliegt, bleibt die Visierlinie gerade. Das Geschoss schneidet auf der Flugbahn die Visierlinie zweimal. Erstmals dann, wenn es nach kurzer Distanz von unten her die Visierlinie kreuzt. Das zweite Mal, wenn durch die Schwerkraft das Geschoss langsam fällt. In einer Graphik sieht das folgendermassen aus:

GEE

Logischerweise fällt ein schweres, langsames Projektil früher, als ein leichtes, schnelles, welches eine gestrecktere Flugbahn aufweist. Daher ist die GEE je nach Kaliber und Geschoss sehr unterschiedlich. Die meisten Jagdschiessstände weisen eine Distanz zwischen 100 m und 150 m auf. Vor allem bei der Gebirgsjagd wird meist auf weitere Distanzen geschossen. Aus diesem Grund muss beim Einschiessen der Waffe auf 100 m der Einschusspunkt über dem anvisierten Ziel liegen. Tabellen mit ballistischen Daten geben exakte Auskünfte über die Flugbahn.

 

Das nachfolgende Beispiel stammt von einem 7 mm Geschoss

(7 mm Rem. Mag. / ID Classic 11.5 g / 177 gr / Lauflänge 650 mm):

Entfernung               m 0 50 100 150 200 250 300
Geschwindigkeit      m/s 890 846 803 762  722  683  646 
Energie                    J 4555 4115 3708  3339  2997  2682 2400 
Einschiessen auf 100 m     - 0.8 0.0 - 3.0 - 10.3 - 22.2 - 39.5 
GEE / 183 m     + 1.2  + 4.0  + 3.0  - 2.2 - 12.2 - 27.4 

Wer also seine Jagdwaffe auf 100 m einschiesst, muss +4.0 cm oberhalb des Zentrums den Einschuss haben, damit der Schuss auf 183 m genau im Ziel liegt.


Beim Schiessen steil bergauf oder bergrunter wirken die Erdanziehungskräfte und der Luftwiderstand besonders auf das Geschoss. Deshalb gilt:

 

Bergauf und bergrunter halt drunter!

(Haltepunkt etwas tiefer).

 

Für den Weidmann ist es aus verschiedenen Gründen selbstverständlich, dass er seine Waffe korrekt einschiesst. Training schadet niemandem. Durch Übungsschiessen wird auch die Handhabung verbessert. Vor allem aber geht es darum, dass das beschossene Wild möglichst im Feuer liegen bleibt. Der erste Schuss muss also mit der grössten aufmerksamkeit abgegeben werden. Sollte der erste Schuss nicht tödlich sein, gilt es mit einem zweiten Schuss das Tier zusätzlich zu verletzen. Da es sich zu diesem Zeitpunkt meist auf der Flucht befindet, wird ein präziser Schuss oft schwierig. Dementsprechend ist es wichtig, dass die zweite Kugel, falls nicht in der „10“ dennoch irgendwo im Tier liegt, damit es möglichst schnell im Wundbett liegen bleibt, wo ein Schweisshundeteam es ausfindig machen kann.

 

 

 

Flugbahn berechnen mit den ballistischen Angaben der Munition
Grafische Darstellung der Flugbahn
Flugbahn.XLS.xls
Microsoft Excel Tabelle 51.5 KB

 

 

 

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