Der Bruch

Der Bruch ist vor vielen Jahrhunderten in das alte Jagdzeremoniell aufgenommen worden. Der belaubte Zweig spielt schon im Volksglauben der Germanen und auch anderer Völker eine Rolle. Der gebrochene Reis ist ein uraltes Rechtssymbol; diese Bedeutung kommt dem Bruch in gewissen Belangen auch jagdlich zu.

 

Bruchgerechte Holzarten

Nadelholz:               Laubholz:

Tanne                       Eiche

Fichte                        Erle

Kiefer

Wacholder 

 

Der Bruch ist ein Zweigende, meist ein so genannter Dreispross von Nadel- oder Laubholz.. Dem Bruch wurde zu dieser Zeit eine Unheil abwehrende Wirkung zugeschrieben. Der Bruch wird als Schmuck und Standesabzeichen, der bei besonderen freudigen oder traurigen Anlässen, bei Zusammenkünften, Festlichkeiten und bedeutungsvollen Gedenktagen zu getragen. 

Der Beutebruch wird auf der rechten Hutseite getragen. Die Überreichung des Beutebruches ist an ein feststehendes Zeremoniell gebunden:

 

a) Der allein jagende Jäger steckt sich den, in der Nähe des erlegten Wildes gebrochenen Bruch selbst an der Hut. Vorher wird der Zweig an der Einschussseite mit Schweiß benetzt. Dies deshalb, um ihn als Gegenstand "von jagdlicher Bedeutung" zu kennzeichnen. Dabei den Bruch förmlich in Schweiß zu baden ist ungehörig.

 

b) Ist der Schütze in Begleitung eines Jägers, so wird der Bruch von diesem überreicht. Der Begleiter bricht einen geeigneten Zweig, benetzt ihn mit Schweiß, legt ihn auf seinen Hut oder auf das Weidblatt und überreicht ihn mit der linken Hand. Mit der Rechten ergreift er die rechte Hand des Erlegers und wünscht ihm "Weidmannsheil". Der Schütze nimmt den Bruch vom dargereichten Hut, erwidert den Händedruck mit einem "Weidmannsdank" und steckt ihn an die rechte Hutseite.

 

Verständigungsbrüche sind Überbleibsel der einst zahlreich verwendeten Verständigungsmittel der Jäger untereinander. Als die Kunst des Schreibens und Lesens nur von wenigen beherrscht wurde, bediente sich das Volk und auch die Jägerei mehr oder minder bildhafter Verständigungszeichen in Form von Brüchen. Ihr Gebrauch und ihre Bedeutung wurden von einer Generation zur anderen mündlich überliefert. Die Verwendung des Bruches als Mittel  zur Verständigung ist bis heute in seinem praktischen Wert verankert und als Ehrenzeichen in der Tradition begründet.

 

Inbesitznahmebruch

Der Inbesitznahmebruch wird auf die linke Seite des erbeutete Stück gelegt, wenn man es nicht sofort versorgen bzw. bergen kann. Dieser Bruch soll symbolisieren, dass das so gezeichnete Wild ordnungsgemäß zustande gebracht und in Besitz genommen wurde. Dabei zeigt das gebrochene Ende beim männlichen Stück nach dem Haupt beim weiblichen hingegen nach dem Feuchtblatt.

 

Der "letzte Bissen"  im Äser des Wildes ist heute Schmuck und Zeichen dafür, dass das Stück weidgerecht erlegt wurde.

 

War von den Jägern im frühen Mittelalter ein Wild gestreckt worden, so wurde es aufgebrochen und dann, so lange, bis man Hilfe zum Abtransport herbeigeholt hatte, mit Zweigen und Astwerk abgedeckt. Ganz so, wie es die Jäger auch heute noch halten. Nun kam es manchmal vor, dass ein andere Jäger das verdeckte Wild fand, es mitgenommen und glatt als seine eigene Beute ausgegeben hätte, wäre da nicht der Bruch gewesen. Der Erleger des Wildes nämlich und somit sein rechtmässiger Eigentümer, brach von den Ästen, mit denen die Beute verdeckt wurde, ein Zweiglein ab und nahm es an sich. Und das Wild konnte rechtens nur der für sich in Anspruch nehmen, der den passenden Bruch - die Bruchstellen mussten zusammenpassen - vorweisen konnte.