Fuchsbandwurm

Fuchsbandwurm

Der kleine Fuchsbandwurm ist ein Parasit, der nicht nur den Fuchs befällt, sondern gerade auch für den Menschen lebensgefährlich sein kann. Neben Kleinnagern, die immer in die Infektionskette einbezogen sind, können auch Katzen, in seltenen Fällen auch Hund und Mensch betroffen sein.

Der Entwicklungszyklus des Fuchsbandwurmes spielt sich hauptsächlich in einem Kreislauf unter Wildtieren ab. Der Fuchs als Endwirt beherbergt den geschlechtsreifen Wurm und scheidet mit seinem Kot Bandwurmeier aus.

Mäuse und Bisamratten nehmen die Eier mit ihrer Pflanzennahrung auf und werden dadurch zu infizierten Zwischenwirten. In den inneren Organen dieser Zwischenwirten vollzieht sich die Entwicklung zur Bandwurmfinne.

Die Kleinnager wiederum werden vom Fuchs als Hauptbeutetiere gefressen. So gelangt die Bandwurmfinne in den Endwirt, in dessen Darm sie sich zum geschlechtsreifen Bandwurm entwickelt.

 

Kreislauf Fuchsbandwurdm

Übertragungsweg

Der kleine Fuchsbandwurm ist auf der nördlichen Erdhalbkugel verbreitet. Süddeutschland, die Nordschweiz, Westösterreich und Ostfrankreich gehören zu den besonders stark befallenen Gebieten. Die Anzahl der Übertragungen auf den Menschen ist allerdings offensichtlich sehr gering. In ganz Europa sind im Zeitraum von 1982 bis 2000 lediglich 559 Fälle der alveolären Echinokokkose bekannt, wobei allerdings berücksichtigt werden muss, dass die tatsächliche Zahl der Fälle aufgrund der erst im Jahre 2000 begonnenen zentralen Erfassung nicht genau angegeben werden kann. Obwohl die Zahl der mit dem Bandwurm infizierten Füchse in Endemiegebieten relativ hoch ist, wurde kein eindeutiger Zusammenhang zwischen einer hohen Population von befallenen Füchsen und erhöhten Infektionsraten beim Menschen festgestellt.

Daher wurde selbst in Gebieten, in denen bis zu 60% der Füchse befallen waren, kein größerer Anstieg der an Echinokokkose erkrankten Menschen festgestellt. Auch vom Kot eines vom Fuchsbandwurm befallenen Tieres geht eine Gefahr aus, da darin befindliche Bandwurmeier einerseits per Kontaktinfektion bzw. Schmierinfektion zunächst vielleicht z. B. auf Haustiere und dann auf den Menschen übertragen werden können. Der trockene Tierkot könnte andererseits unbemerkt eingeatmet werden und damit auch die in ihm befindlichen Bandwurmeier. Diese sind sehr umweltresistent und bleiben in der Natur auch bei extremen Temperaturen bis zu 190 Tage lebensfähig. Lediglich große, trockene Hitze kann den Bandwurmeiern schaden.

Folgen einer Infektion beim Menschen/Krankheitsverlauf

Fuchsbandwürmer sind selbst bei hohem Aufkommen im Endwirt für diesen kaum schädlich, für den Menschen hat aber eine Infektion meist verheerende Folgen. Zwar stellt im Entwicklungszyklus des Fuchsbandwurmes der Mensch einen Fehlzwischenwirt dar, da die Infektion nicht an den Endwirt weitergegeben wird, jedoch findet in den Organen eines infizierten Menschen, vornehmlich in Leber, Lunge und Gehirn, eine Finnenentwicklung statt, die das Krankheitsbild der alveolären Echinokokkose hervorruft. Dabei entsteht ein Netzwerk von Röhren in den befallenen Organen. Sie enthalten die Finnen von Echinococcus multilocularis in Form von Anhäufungen mikroskopisch kleiner, von Bindegewebe umschlossenen Bläschen (Alveolen). Man spricht daher von einer alveolären Echinokokkose im Gegensatz zur zystischen Echinokokkose bei Infektion durch den Hundebandwurm. Das Finnengewebe breitet sich wie Metastasen aus, wodurch die betroffenen Organe schleichend, aber weitgehend zerstört werden. Die Erkrankung wird meist erst zehn bis zwanzig Jahre nach der Infektion bemerkt, unter anderem, da die Symptome bei Befall der Leber Ähnlichkeit mit einem Leberkarzinom oder einer Leberzirrhose besitzen. Eine Abgrenzung gegen die vorgenannten Erkrankungen ist mittels Antikörpernachweis im Blut möglich. Durch die starke Durchwachsung der betroffenen Organen und die unscharfe Abgrenzung der befallenen Areale zu gesunden Organbereichen ist eine Operation bei fortgeschrittener Erkrankung kaum durchführbar. Das Krankheitsbild entspricht dem eines bösartigen Tumors und führt unbehandelt nach schleichendem Verlauf innerhalb von zehn Jahren in über 90 % der Fälle zum Tod. 

Ohne eine Operation oder die jahrelange Einnahme von Anti-Wurm-Medikamenten sterben die meisten Patienten an Leberversagen. Die alveoläre Echinokokkose hat eine sehr lange Inkubationszeit. Von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit können beim Menschen bis zu 15 Jahre vergehen. 

Symptome

Leider treten zu Beginn der Infektion kaum Symptome auf, die den Verdacht auf diese Krankheit lenken würden. Selbst nach vielen Jahren treten zunächst nur unspezifische Anzeichen wie Abgeschlagenheit, Bauchschmerzen oder Gelbsucht auf. In diesem Krankheitsstadium hat das Larvengewebe im Körper meist schon eine beträchtliche Größe erreicht.

Therapie

Eine frühzeitige Diagnose und frühe, konsequent durchgeführte Therapie können zu einer vollständigen Heilung führen. Therapiemöglichkeiten schließen Chemotherapie, Operation und palliative Maßnahmen (lindernde Behandlung zur Entlastung der Symptome, die aber die Erkrankung nicht heilt) ein; meist ist eine langjährige Behandlung unerlässlich. Diese medikamentöse Therapie ist bislang meist zeit Lebens erforderlich, da nach derzeitigem Wissensstand die oben genannten Substanzen in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle nur parasitostatische Wirkung haben, d.h. sie hemmen nur das Wachstum der Parasiten, führen aber nicht ihr Absterben herbei. 

Leider haben die genannten Medikamente schwerwiegende Nebenwirkungen, weshalb die Therapie in etwa zehn Prozent der Fälle abgebrochen wird. Zusätzlich kommt es in etwa 16 Prozent der Fälle auch noch zu einem Therapieversagen. Da bei der alveolären Echinokokkose der Parasitenbefall sehr oft erst Jahre nach der Infektion festgestellt wird, besteht bei vielen Patienten bereits bei Erstdiagnose Inoperabilität. Hier kann nur eine langjährige Behandlung die fortschreitende Verschlimmerung der Erkrankung und weitreichende Organschäden verhindern.

Vorbeugung

Zur Vorbeugung einer Infizierung sollten besonders bodennahe Freilandprodukte vor dem Verzehr gründlich unter fließend Wasser gewaschen und nach Möglichkeit gekocht oder gebraten werden, da der Erreger erst durch Erhitzen auf über 60 Grad Celsius abgetötet wird. Eine Lagerung der Produkte in der Tiefkühltruhe oder ein "Bad" in Alkohol überlebt der Parasit jedoch unversehrt. Außerdem sollte auch an das Händewaschen selbst nach dem Sammeln von nicht bodennahen Früchten, Beeren und Pilzen und nach der Gartenarbeit gedacht werden.

Es ist ebenfalls zur Vermeidung einer Infektion wichtig, Füchse nicht durch Fütterung und offene Müllbehälter mit Beet- und Fallobst oder Speisereste in menschliche Siedlungen zu locken oder gar als Dauergast im Garten zu pflegen. Dadurch würde die Gefahr einer Infektion mit dem Fuchsbandwurm steigen, der als Dünndarmparasit auch bei Hunden und Katzen vorkommt. Eigene Katzen und Hunde sollten daher auch regelmäßig entwurmt werden.

 

 

 

 

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