Juni

Frühling und  Frühsommer sind bekanntlich die Kinderstube der Wildtiere.

Nicht nur Säuger und Vögel, auch Reptilien, Amphibien und Insekten sind in dieser sensiblen Jahreszeit mit ihrem Nachwuchs und seiner Aufzucht beschäftigt.

Die Kinderstube all dieser Tierarten ist heikel und besonders schützenswert! Sie beanspruchen u.a. den Lebensraum Wiese und Feld, um den Bestand ihrer eigenen Art zu sichern.

 

Überlebensstrategien von Wildtieren, die sich über Jahrtausende bestens bewährt haben, wirken beim Mähen verheerend. Viele Jungtiere ducken sich bei Gefahr und kauern regungslos auf dem Boden. Dieses angeborene Schutzverhalten wird ihnen zum Verhängnis. Darüber hinaus trifft es auf Wiesen brütende Vögel,deren Nester und Gelege durch die Mähwerke zerstört werden. Viele Wiesenbrüter stehen bereits auf der roten Liste gefährdeter Arten.

 

Jagd und Landwirtschaft stehen in der Pflicht

Der Schutz der Jungtiere ist für die Aargauer Jäger und Landwirte nicht nur eine ethische und moralische Pflicht, sondern auch eine gesetzliche Verpflichtung, welche keinen Raum für Diskussionen offenlässt. Missachtung kann rechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Die neue Aargauer Jagdgesetzgebung bezweckt u.a., die Artenvielfalt und die Lebensräume der einheimischen und ziehenden Wildtiere zu erhalten. Es entspricht aber auch dem ökologischen Selbstverständnis der Jagd, das Leben der Jungtiere zu schützen.

 

«Jäger helfen schützen» ist ein langjähriger, verinnerlichter Grundsatz der aargauischen Revierjagd. Bereits in der Nacht vor dem Mähen beginnt der Schutz der Wildtiere durch Massnahmen, die vor allem Muttertiere mit ihren Jungen dazu bewegen sollen, die zu mähende Fläche zu verlassen. In der Praxis haben sich die sogenannten Vergrämungsmethoden bei den grösseren Säugetieren wie Feldhase und Reh bewährt. 
Besondere Vorsicht ist bei Wiesen geboten, auf welchen in den Vorjahren schon Jungtiere abgelegt wurden.

 

 

Informieren:
Landwirte informieren Jagdpächter/Jagdaufsicht frühzeitig über den genauen Zeitpunkt des Mähens. Gerade beim sogenannten «Ökoheu» massiert sich bei der ersten Schönwetterperiode nach dem 15. Juni die Mähtätigkeit der Landwirte enorm. 
Nur mit einem effizienten Meldeverfahren können sich die Jagdpächter/Jagdaufseher auf diesen Ansturm organisatorisch gut vorbereiten.

 

Vergrämung:
Um grossen Wildtieren das Aufsuchen einer zu mähenden Wiese zu verleiden, können optische und akustische Wildscheuchen (z.B. Düngersäcke, Stofffahnen, Müllsäcke, mit Helium gefüllte Luftballons usw.) aufgehängt werden. Ebenso bieten sich Blinkleuchten oder an Pfählen aufgehängtes Absperrband an. Die Vergrämung sollte optisch und akustisch wirken. Die Scheuchen sollten in einem Abstand von 25 Metern aufgestellt werden.

 

Absuchen:
Auch das Absuchen der Wiesen nach jungen Hasen, Rehen und Vogelnestern kann eine sehr effektive, wenn auch zeitaufwendige Hilfsmassnahme darstellen. Hierbei helfen oft Jäger mit ihren Hunden, die entweder an der langen Feldleine geführt werden oder frei laufen, so manches Rehkitz oder Hasenjunge zu finden. Allerdings ist zu beachten, dass viele Jungtiere kaum Geruch abgeben.

 

Beobachten:
Zum Schutz von Wiesenbrütern sollten die zu mähenden Flächen bereits einige Tage zuvor von einem ortskundigen Vogelkundler beobachtet bzw. abgesucht werden. Er ist in der Lage zu erkennen, wo die Vögel brüten. Die Nester sind gut sichtbar zu markieren, sodass diese bis Ende der Brutzeit von der Mahd ausgenommen sind. Die abgesperrten Flächen sollten nicht zu klein sein, da diese sonst eine leichte Beute für Fuchs und Krähen darstellen.

 

Schnittzeitpunkt im Tagesverlauf:
Bei artenreichen Wiesen mit vielen blühenden Pflanzenarten ist die Tageszeit von entscheidender Bedeutung für den Verlust an Wildtieren bei der Mahd. So werden viele Bienen und Hummeln erst richtig aktiv, wenn die Sonne einen gewissen Stand hat und die Umgebungstemperatur steigt. Es empfiehlt sich, bei Schönwetterlage zum Schutz der Hummeln und Bienen blütenreiche Wiesen bereits in den frühen Morgenstunden (vor 7 Uhr) oder in den späten Abendstunden (nach 18 Uhr) zu mähen. Diese Tageszeiten sind auch für die Schonung von Reptilien (Blindschleichen, Eidechsen usw. zu empfehlen. In der Nähe von amphibienreichen Gewässern oder feuchten Grundlandbereichen ist die Mahd eher tagsüber zu empfehlen, da viele Amphibienarten oftmals die feuchten Morgen- und Abendstunden für die Nahrungsaufnahme suchen.

 

Quelle : Aargauischer Jagdschutzverein

 

 

 

Im Juni beobachten wir auch schon die ersten Jungfüchse. Schon am frühen Abend ziehen sie durchs Feld, immer häufiger ohne Mutter, auf der Suche nach Essbarem. Am Anfang „jagen“ sie Insekten und Würmer. Mit der Zeit , reicher an Erfahrungen, jagen sie auch Mäuse. Jungfüchse zu beobachten ist eine wunderschöner Anblick und eine Freude für jedermann; die verspielte Art und die neugierige Blicken der lernenden Jungfüchse sind etwas ganz besonderes.

 

Früher mähten Bauern die Wiesen nur 2-3 Mal im Jahr. Dank neuer Maschinen und schnelleren Arbeitsgängen mähen sie nun 5 mal im Jahr. Frisch gemähte Wiesen sind für Füchse ein wahres Bankett. Dort finden sie Würmer und Insekten, Fallwild und Mäuse - die Suche nach Essbarem auf einer frisch gemähten Wiese wird zum Kinderspiel.

 

 

Es ist aber auch so, dass die zunehmenden Zahl  der Füchse zum Problem werden kann.

Füchse sind typische Kulturfolger und profitieren auch von unseren Unsitten:

 

Liegengelassener Abfall und Essensreste ziehen Füchse magisch an. Dies ist sicherlich einer der Gründe für die schier explosionartige Vermehrung diese Tierart. Die natürliche Regulierung der Bestände funktioniert einwandfrei, allerdings nur dort wo der Mensch nicht anwesend ist. Bei uns, in der Nähe der Städte, Strassen, Autobahnen und Bahnlinien, findet der Fuchs reichlich Nahrung in Form von Abfall, Essensreste, Fallwild und Insekten.

Durch dieses reiche Angebot überleben und vermeheren sich immer mehr Füchse.

Der Jäger wird nun gefordert und muss in die Bestände eingreifen, denn nur so ist es möglich, den Schutz anderer Tierarten und den Schutz vor Seuchen zu gewährleisten.

Die Fuchsjagd ist ein wichtiger Bestandteil der Jagd.