Brauchtum

Das jagdliche  Brauchtum ist die Gesamtheit der ungeschriebenen Gesetze im Jagdwesen, sowohl praktisch als auch ethischer Art, die sich die Jäger selbst gaben und die so alt  sind wie die Jagd selbst.


Dieses Brauchtum unterliegt  genauen Regeln und zum Teil einem genauen Zeremoniell, an dem mit mehr oder weniger grossen Abweichungen noch heute festgehalten wird. In diesen Sitten und  Gebräuchen spiegelt sich die Auffassung vom  Weidwerk und Wild, vom Jagen und Hegen wieder.

 

Im ruhigen Herantreten an das Wild, in seiner würdigen Begutachtung sowie im Anbringen des Inbesitznahmebruches und des letzten Bissens liegt eine brauchtumsmässig streng geregelte Handlung.

 

Das wesentliche des Brauchtums ist das Gemeinschaftliche. Damit ist nicht gesagt, dass auch eine Einzelperson den Brauch ausüben könnte - aber immer ist damit das Bewusstsein verbunden, dass  tausend andere Menschen in gleicher Lage dasselbe tun.

                                                                         

Jagd ist Passion und Leidenschaft, und die Bedeutung des Brauchtums ist daher für eine ordnungsgemässe Ausübung der Jagd wichtig. Man stelle sich die Jagd, ohne die Jägersprache, ohne weidmännische Sitten und Gebräuche und ohne Jagdsignale und das ganze Drum und Dran vor, und die Jagd verkommt zum Schiesssport und kann damit nicht mehr den Anspruch erheben "edles Weidwerk" zu heissen.

 

Die Achtung vor altem Jägerbrauch und Jägersitte, verlangt Einordnung und Disziplin. Die Jagd darf nicht nach eigensüchtigen Motiven ausgeübt werden. Das Wild ist Allgemeingut, der Jäger hat die hohe Verantwortung, diese Gut  in seiner Art  der Allgemeinheit zu erhalten und zu pflegen. Er muss dort schonen, wo  die allgemeinen Jagdbelange es erfordern und dort mindern, wo Interessen der Land-und Forstwirtschaft für die Allgemeinheit wichtiger sind.

 

Nur der darf  Verwalter dieses anvertrauten Gutes sein, der sich dieser Aufgaben wert zeigt. Ziel und Zweck der Jagd ist es nicht mehr allein die Befriedigung einer Leidenschaft oder das Geniessen eines Vergnügens, sondern das verantwortungsvolle Bewusstsein, für die Zukunft Wild und Jagd als wertvolle Volksgüter zu erhalten.

 

In dem Ausdruck "Das ist unweidmännisch" , d.h. das ist unter anständigen Jägern nicht Sitte, drückt die Bedeutung des Brauchtums für die Jagd aus. Aus diesem Grunde ist es notwendig das Brauchtum wachzuhalten, die Achtung vor dem Wild zu bewahren und sittlich und moralisch, insbesondere sich weidgerecht zu verhalten.

 

Die Jagdethik ist die Bezeichnung für das sittliche Wollen und Handeln in Normen und Regeln bei der Jagdausübung  unter Zugrundelegung der Verantwortung und Verpflichtung gegenüber dem Wild. Zur Jagdethik gehört auch die Weidgerechtigkeit oder vielleicht auch- Jagdethik ist Weidgerechtigkeit.