Die neue Dimension in der Krähenbejagung

Durch Rabenkrähen werden in der Landwirtschaft und im Gemüsebau erhebliche Schäden verursacht. So wird die Aussaat aufgepickt, Setzlinge ausgezogen (weil die Vögel darunter etwas Fressbares vermuten), andererseits werden auch erntereife Früchte angepickt und damit unverkäuflich gemacht. Umso verständlicher ist der Wunsch der Landwirte und Gemüseproduzenten nach effizienter Bejagung der Rabenvögel, besonders dort, wo diese in Schwärmen auftreten.

 

Diesem Wunsch ist die Jagdgesellschaft Wasserschloss im Birmenstorfer Feld mit der Unterstützung von Krähenfachmann Daniel Gerber aus Olsberg nachgekommen. Viel versprechend ist die Jagd mit einem vorbereiteten Lockplatz.

Die Jagd muss akribisch geplant werden, nichts darf dem Zufall überlassen werden, sonst sind die schlauen Vögel gewarnt und bleiben dem Lockplatz fern. Wichtig ist ferner, die Stelle zu finden, welche einen guten Anflug ermöglicht und die Sicherheit beim Schiessen gewährleistet. Dazu sollte die nähere Umgebung frei sein von Aufbaummöglichkeiten (z.B. Starkstromleitungen und Bäume).

 

Vor der Morgendämmerung muss der Lockplatz eingerichtet werden. Die Arbeiten nehmen zu zweit rund 45 Minuten in Anspruch. Es wurde eine Ansammlung von ca. 70 Krähen-Attrappen aufgebaut, ergänzt mit fünf batteriebetriebenen Krähenlockern. Die darauf montierten Lockkrähen geben der ganzen Gruppe den Anstrich von Lebendigkeit, es bewegt sich laufend etwas. Die Tarnung der Schützen ist das A und O. Nichts darf funkeln oder blitzen, kein Gesicht und keine Hautpartie darf erkennbar sein. Der Schütze befindet sich in Schrotschussdistanz sitzend in einem Tarnschirm.

Bereits um fünf Uhr näherte sich unter lauten Gekreische ein ganzer Schwarm Krähen. Die Repetierflinte dröhnte in die Morgendämmerung und die ersten zwei Raben fielen getroffen von Himmel. Dieses Prozedere wiederholte sich anfänglich in kurzen Intervallen und flachte dann langsam ab. Ab und zu flogen die Krähen auch paarweise oder einzeln an. Die anstreichenden Krähen werden in der Luft geschossen. Der Schuss auf den Boden wäre zu gefährlich und würde auch die Lockkrähen beschädigen. Nach dem Schuss verziehen sich die Krähen in Sicherheit, in dieser Zeit müssen die erlegten Vögel eingesammelt und in der Tarnung platziert werden. Dann wird auf den nächsten Anflug gewartet. Automatische Repetierflinten für den raschen Schuss sind sehr zweckmässig.

Innerhalb von etwas mehr als zwei Stunden konnten so 25 Krähen erlegt werden. Die Sache hat auch Spass gemacht und das frühe Aufstehen hat sich auf jeden Fall gelohnt. In der Nachbearbeitung müssen jetzt noch die Besteller der Felder von der Aktion in Kenntnis gesetzt werden. Der erste Schritt ist gemacht - wir bleiben dran.

 

Andreas Schöni, Pächter JG Wasserschloss

12. Juli 2012

 

 

Krähenfachmann Daniel Gerber, Olsberg

Krähenstrecke Birmenstorf vom 12. Juli 2012